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Gable Roelofsen (Zeist, 1982) ist ein Schauspieler, Sänger, Regisseur, Autor und (Musik-)Theaterproduzent/Kreativproduzent niederländisch-indonesischer Herkunft. Er absolvierte seine Ausbildung an der Toneelacademie Maastricht, am Lincoln Center Theater Directors Lab in New York City und schloss ein künstlerisches Forschungsprojekt zur Innovation im Bereich Oper und zeitgenössisches Musiktheater an der Postgraduiertenschule für darstellende Künste APT-A.pass in Belgien ab. Im Jahr 2015 beendete er den Opera Management Course der Dachorganisation Opera Europa.

Dank der Unterstützung der Nationalen Oper und des Balletts konnte er sich über das europäische Netzwerk der Opernakademien (ENOA) weiterentwickeln. So nahm er an Projekten mit Muziek Lod Gent und am Workshop „Opera and Creation“ des Festivals d’Aix-en-Provence teil, wo er unter anderem Unterricht von Katie Mitchell, Martin Crimp, Robert Carsen, Fabio Vacchi und Peter Sellars erhielt.

Er spielte in Werken von Shakespeare, Molière und Tschechow, ebenso wie in Theaterstücken von Ravenhill, Pinter, Enzensberger, Pasolini und Eric Emmanuel Schmidt. In der Hauptrolle des Mowgli tourte er mit dem Musical Das Jungle Book . Vor der Kamera war er unter anderem in der VPRO-Serie Villa Achterwerk, hotnews.nl, der Serie Stellenbosch und im Film Ver van Familie zu sehen.

Als Schauspieler trat er in Theatern und bei Ensembles wie der Toneelgroep Amsterdam, Orkater, dem La MaMa Experimental Theatre, dem Bat Theater Berlin, dem Teatro della Pergola in Florenz und dem Teatro de la Abadía in Madrid auf.

Er studierte Gesang bei Daniela Bernoulli, Dennis Wilgenhof, Kirsten Schotteldreier und Burckhard Fritz. Zu seinen gesanglichen Rollen zählen unter anderem Toby in Stephen Sondheims Sweeney Todd bei der Niederländischen Reisopera und die Hauptrolle von Scharikmans, dem Hund, in der Kinderoper Hondenhartje bei der Nationalen Oper und dem Ballett. Zusammen mit Doris Baaten war er der singende Sidekick von Sanne Wallis de Vries in deren Weihnachtsprogramm Kerst in de Kleine Comedie. In Konzertprogrammen der Reisopera interpretierte er Werke von Sondheim, Bernstein und Brecht/Weill, welche er als eines seiner Spezialgebiete betrachtet.

Als Dramatiker und Librettist lernte er von Charles Mee Jr., Ko van den Bosch, Willem Bruls und Neske Beks.

Regiemeisterkurse absolvierte er bei Johan Simons und Alain Platel. Er war als Young Artist beim Holland Festival eingeladen und assistierte als Regisseur Paul Koek.

Er schreibt, inszeniert und performt für das von ihm mitbegründete Musiktheaterplattform Het Geluid Maastricht. Seine Theaterstücke Wesendonck Lieder Heute und Malta wurden ins Deutsche übersetzt, während Life is too good to be true nach dem Gewinn des Dioraphte Best of Amsterdam Fringe Awards ins Englische übersetzt wurde und weltweit über 50 Mal aufgeführt wurde. Die englische Übersetzung seines Theaterstücks Gedeelde Kamers wurde im Auftrag der London City University und des Gate Theatre erstellt.

Het Geluid arbeitete unter anderem mit Koproduktionspartnern wie der Veenfabriek, dem Brüsseler Opernhaus La Monnaie/De Munt, dem Concertgebouw Brügge sowie Festivals wie den European Opera Days und den Operadagen Rotterdam zusammen. Weitere Partner waren Ensembles wie Muziektheater Transparant, Neue Vocalsolisten Stuttgart, Het Doelen Kwartet und das Gamelan Ensemble Gending. Zu den jüngeren Projekten zählen Arbeiten mit den Musiktheatertagen Wien, dem Festival Rummlingen (Schweiz), der Opera Bergen (Norwegen), dem Asko-Schönberg-Ensemble, Theater de Krakeling und dem Amsterdams Andalusisch Orkest.

Gemeinsam mit seiner Schwester Romy Roelofsen entwickelte und inszenierte er die Oper The Shell Trial für die Niederländische Nationale Oper . Zudem führte er mit ihr die Co-Regie bei Bizets/Brooks La Tragédie de Carmen für die Reisopera und inszenierte Produktionen wie Schönbergs Erwartung und Messiaens Harawi beim Euregionalen Opern- und Musiktheaterfestival.

Sie gewannen 2016 den internationalen Berliner Opernpreis und 2015 den regionalen Prins-Bernhard-Cultuurfonds-Inspirationspreis Limburg. 2011 wurde er für das internationale Rolex-Mentor-und-Protegé-Programm nominiert.

Er hat Erfahrung in der Entwicklung neuer Musiktheaterproduktionen mit Komponisten wie Boudewijn Tarenskeen, Thanasis Delianis, Salvador Breed, Monique Krüs und Annelies van Parys. Kürzlich arbeitete er mit Komponisten wie Ted Hearne, Ellen Reid und Wally Gunn an neuen Produktionen.

Roelofsen schrieb Kolumnen für die Huffington Post und den Kunstblog von The Guardian sowie Artikel und Essays für Fachzeitschriften wie Rekto-Verso und Theatermaker/Theaterjaarboek. Zudem verfasste er Programmtexte für die Reisopera, La Monnaie/De Munt und das Opera Forward Festival. Von 2020 bis 2024 war er Mitglied der Redaktion von Theaterkrant. Er nahm an einem Essaykurs des literarischen Initiativs De Tank teil und veröffentlichte in NY Magazine.

Als Gastdozent unterrichtete er interdisziplinäre, sozial-künstlerische und (Musik-)Theaterpraktiken an Einrichtungen wie dem Master Dramaturgie der Universität Amsterdam, iArts Maastricht, Das Theatre Amsterdam, der Regieopleiding Amsterdam, Codarts Rotterdam, dem internationalen Netzwerk der Opernakademien (ENOA) und dem Gate Theatre London.

Er inszenierte zwei Produktionen mit neuen Technologien wie Virtual Reality und Drohnen für das von ihm entwickelte Techtripfestival der Reisopera. Die VR/Mixed-Reality-Produktion Weltatem gewann zwei Dutch Game Awards – wahrscheinlich das erste Mal, dass die Spieleindustrie ein Opernhaus auszeichnete. Die Volkskrant bezeichnete die Produktion als „Oper des 21. Jahrhunderts“. Zudem entwickelte er ein Robotikprojekt für die Münchener Musikbiennale in Zusammenarbeit mit 4DSOUND.

Het Geluid Maastricht spezialisiert sich auch auf innovative sozial-künstlerische Projekte, von denen Common Carnaval das bekannteste ist. Dieser Prozess des „Commoning“, bei dem Neuankömmlinge und alteingesessene Maastrichter Bürger in einem temporären Karnevalsverein zusammenkamen, gewann die Willem-de-Vlieger-Medaille und den Karlspreis des Europäischen Parlaments.

Ende 2018 entwickelten sie das Projekt Common Chorale, bei dem ein Chor mit und für die Tafel gegründet wurde, der speziell für sie komponierte zeitgenössische Musik und Klangkunst aufführte. In der Bay Area/San Francisco inszenierte er ein Stück mit Texten sogenannter „Dreamers“, junger Menschen ohne legalen Aufenthaltsstatus in den USA. Gemeinsam mit dem Jugendpsychiater Glenn Helberg und Studio52nd entwickelte Gable Theaterproduktionen über Kolonialgeschichte, queere Repräsentation sowie Spielsucht und Bildschirmabhängigkeit mit Texten von Kindern und Jugendlichen. Diese dokumentarische Methode, die aus gesellschaftlicher Co-Kreation entsteht, mündet 2025 in eine neue Oper über Brüsseler Familien und queere Gemeinschaften bei La Monnaie/De Munt. Dies wird durch das Fast-Forward-Programm des Fonds Podiumkunsten ermöglicht.

Gable war von 2009 bis 2012 Theaterkurator des Al-Quds-Underground-Festivals in Ost-Jerusalem, wo er unter anderem mit Adelheid Roosen, Laura van Dolron, Naomi van der Linden und Merlijn Twaalfhoven zusammenarbeitete. Er war Mitinitiator der Flüchtlingsaktion 24 uur onbegrensd im Stadsschouwburg Amsterdam im Jahr 2015. Während der Proteste gegen die Politik von Halbe Zijlstra war er Teil von Platform Ludlum und organisierte zur Zeit der Provinzialwahlen die Aktion Na de schreeuw nu de stem. In seiner Region wurde Het Geluid unter anderem dadurch bekannt, dass sie nach der Aufforderung an die Kulturbranche, eigene Einnahmen zu erhöhen, eine Kultur-Frittenbude eröffneten.

Als Betroffener und Meinungsführer setzte er sich intensiv für den Dialog über sichere Arbeitsumgebungen im Kulturbereich ein.

Von 2013 bis 2019 war er Berater für Theater beim Kulturrat (Raad voor Cultuur). Ab 2017 leitete er als Vorsitzender eine Kommission, die eine Zukunftsstrategie für Oper und Musiktheater für den Kulturminister erarbeitete. Von 2019 bis 2022 war er Vorstandsmitglied des renommierten Asko-Schönberg-Ensembles und von Podium Mozaïek. Derzeit ist er Vorstandsmitglied des Concertgebouw Brügge und Vorsitzender von The Need for Legacy – einer Stiftung, die vergessene Bühnenkunstgeschichte beleuchtet und neue Forschungsprojekte initiiert. Die Stiftung wurde kürzlich sowohl mit dem Code-Diversitätspreis als auch mit dem Proscenium-Preis für herausragende Leistungen im Theater ausgezeichnet.

Als Vorsitzender dieser Stiftung ist er auch Mitglied des Leitungsteams von Podiumkunst.net.

Gable Roelofsen ist zudem als Berater und Moderator tätig.

Zukünftige Regieverpflichtungen: Brüssel, Philadelphia.